Fundraising für einen Denkstein. Am 23. April 1843 konnte das "alte" Bachdenkmal in Leipzig feierlich enthüllt werden. Er hatte mit Benefiz-Orgelkonzerten dafür das Geld aufgebracht. Die Wiederaufführung der Matthäuspassion durch ihn im Jahre 1829 gilt als die Initialzündung, welche die Bach-Renaissance des 19. Jahrhunderts auslöste.
Denkstein. An seine Mutter schrieb Mendelssohn am 10. August 1840 über das erste "Benefiz"-Konzert: "Am Donnerstag habe ich hier in der Thomaskirche ein Orgelconcert gegeben, von dessen Ertrag der alte Sebastian Bach einen Denkstein hier vor der Thomasschule bekommen soll. Ich gab’s solissimo und spielte neun Stücke und zum Schluss eine freie Phantasie. Das war das ganze Programm. Obwohl ich ziemlich bedeutende Kosten hatte, sind mir doch über 300 Thlr. rein übrig geblieben. Nun werde ich im Herbst oder Frühjahr noch einmal einen solchen Spaß machen, und dann kann schon ein zierlicher Stein gesetzt werden. Ich habe mich aber auch acht Tage lang vorher geübt, dass ich kaum mehr auf meinen Füßen gerade stehen konnte und nichts als Orgel-Passagen auf der Straße ging!"
Am 23. April 1843 konnte das "Monument", wie es Mendelssohn gern nannte, feierlich enthüllt werden. Unter den Anwesenden befand sich ein Enkel Sebastian Bachs, ein Greis von 84 Jahren, der mit Frau und zwei Töchtern eigens zur Feier von Berlin hergekommen war. Dies war der Capellmeister Wilhelm Friedrich Ernst Bach aus Berlin, ein Sohn des so genannten Bückeburger Bach und der letzte Spross, der von der Bach'schen Familie im Mannesstamme übrig geblieben war. Das Jahr 1843 war ohnedies ein Jahr mit Höhepunkten: Mendelssohn gründete in Leipzig das Conservatorium - die erste Musikhochschule Deutschlands - und eröffnete es am 3. April in den Gebäuden des Gewandhauses. Im gleichen Jahr wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. Seit dem 4. November 1972 trägt die aus dem Konservatorium hervorgegangene Musikhochschule Leipzig den Namen "Felix Mendelssohn Bartholdy".
Mendelssohn Bartholdy - Denkstein. Die Stadt Leipzig ehrte Mendelssohn Bartholdy im Jahr 1892 seinerseits mit einem Denkmal, das sich vor dem zweiten Gewandhaus in der Grassistraße befand. Im Jahr 1936 musste dieser Denkstein einen großen Deutschen wegen den kleingeistigen deutschen Nazis entfernt werden. Juden hatten nicht einmal mehr tot einen Platz. Im Jahr 1947 wurde eine Büste am ursprünglichen Standort des Denkmals aufgestellt, im Jahr 1993 wurde ein neues Denkmal vor dem dritten Gewandhaus am Augustusplatz eingeweiht. Im Jahr 1997 wurde eine zweite Büste auf dem Grundstück des Mendelssohn-Hauses aufgestellt.
Werk. Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy's besonderer Verdienst liegt in der Wiederbelebung von unbekannten Werken Bachs, Händels, Glucks, Haydns und Mozarts. Auch persönlich trat er als virtuoser Pianist und Organist auf. Bekannte Kompositionen aus seinem bis heute (!) noch nicht voll überschaubaren Gesamtwerk sind die "Lieder ohne Worte", die "Schottische Sinfonie", die "Reformationssinfonie" und das Oratorium "Paulus".
Seine geistliche Musik ist maßgeblich von J. S. Bach und Händel geprägt, deren musikalisches Erbe er durch eine Verschmelzung mit seinem eigenen Stil zu bewahren suchte. Die Wiederaufführung von Bachs Matthäuspassion durch Mendelssohn Bartholdy im Jahre 1829 gilt als die Initialzündung, welche die Bach-Renaissance des 19. Jahrhunderts auslöste. Seine Beschäftigung mit Bach fand Ausdruck in einer Reihe von frühen Kantaten, die heute noch relativ unbekannt sind, und später dann in den Oratorien Paulus und Elias. Für Händels Œuvre setzte sich Mendelssohn unermüdlich ein: nicht nur durch Aufführungen von dessen Oratorien, sondern auch als Herausgeber seiner Werke.
Der Händelsche Chorstil findet in seinen Psalmvertonungen für den Konzertsaal wie auch in den großen Oratorien ein neues Echo. Doch weist seine Chormusik noch auf andere Vorbilder hin und ist ein lebendiger Beweis für Mendelssohns breit gefächertes historisches Interesse. So verrät das posthum veröffentlichte "Tu es Petrus" (1827) die Beschäftigung mit Palestrina, und so lässt die 16-stimmige Motette "Hora est" (1828) die Mehrchörigkeit des Barock wieder aufleben, während in der Vertonung der "Lauda Sion"-Sequenz (1846) Cherubini und andere italienische Meister anklingen.
Links:
Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy (*3.2,1809-†4.11.1847)
Oratorien - und Kantatenführer: Alexanderfest
Anhören. Aus dem Elias-Oratorium (Rückbesinnung auf das Judentum) am 26. August 1846 beim Birmingham Festival uraufgeführt (hier Limburger Domsingknaben):
- Denn er hat seinen Engeln befohlen.
- Fürchte Dich nicht.
- Wehe ihn, er muss sterben.
- Hebe deine Augen auf zu den Bergen.
- Und der Prophet Elias brach hervor.
- Dieser Mensch hört nicht auf ...
- Sie aber stürmten auf ihn ein.
- "Wachet auf!" ruft uns die Stimme.
- Wie lieblich sind die Boten.
- Ist das nicht ...
- Hier ist des Herren Tempel!
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