21. April 1967

Kunst meets Revolution. Am 21. April 1967 startete im "Im Grünen Tor" in Wien das "Zock-Festival" mit Oswald Wiener als "garth". Weitere Teilnehmer der karnevailiserenden Kunst-Aktion: Peter Weibel, Günter Brus, Hermann Nitsch, Otto Mühl, Reinhard Priessnitz, Christian Ludwig Attersee, Wolfgang Bauer, Gunter Falk, Otto Kobalek, Gerhard Rühm, Dominik Steiger, Filmemacher Ferry Radax.


Zock-Festival. Wiener bediente sich bei "garth (mit extra felischkraft)" mit dem Namen einer amerikanischen Comicfigur. Die Zock-Aktion gilt als eine der wichtigen Aktionen des Wiener Aktionismus und als unmittelbarer Vorläufer des Hörsaals-Happenings von 1968. Am wichtigsten sind hier Brus, Mühl, und "Zock". Die "Zock-Exercises" fanden am 17. April 1967 in der Wiener Galerie St. Stefan statt und das "Zock-Festival" am 21. April 1967 im Lokal "Grünes Tor". Die im Jahr 1954 von Msgr. Otto Mauer gegründete Wiener Galerie St. Stephan wurde zum österreichischen Zentrum des Informel, einer Kunstrichtung, die in die Malerei neue Materialen - Textilien, Sand, Kunststoffreste, Fundstücke etc. - eingeführt hatte. Msgre. Otto Mauer war Domprediger, Leiter der Katholischen Aktion und Herausgeber der Zeitschrift "Wort und Wahrheit".


Kunst und Revolution. So nannte sich eine von den Aktionisten und dem von ihnen manipulierten "Sozialistischen Österreichischen Studentenbund" (SÖS) geplante "Zock"-Veranstaltung, die am 7. Juni 1968 in Wien im Hörsaal 1 des Neuen Universitätsgebäudes stattfand. In Flugblatt zu dieser Aktion beschreibt Wiener, was das Problem und was zu seiner Lösung gefordert ist: "... nicht wir sind entfremdet, sondern die welt. die institutionen ersticken uns. die kommunikation ist fremd. wir brauchen chaos. nur das zerbröseln von institutionen schafft luft, nur der affront, die verfremdung bezeichnet die entfremdung ..."





Aufgrund turbulenter Vorkommnisse während der Aktion - unter anderem verrichteten Brus und Nitsch während der Veranstaltung ihre Notdurft auf der Bühne - wurden Wiener, Brus und Nitsch verhaftet. Wiener kam für zwei Monate in Untersuchungshaft; im Prozeß wurde er freigesprochen. Um sich weiterer Verfolgung zu entziehen, verließ er Österreich.



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